1891-1990
Der sachlich kühle Romantiker
Selbstportraits von H.L. Fischer-Nienburg

Hans Ludwig Fischer-Nienburg
Geboren am 11. Februar 1891 in Nienburg an der Weser
Gestorben am 11. Mai 1990 in Berlin
Verheiratet  seit 1929 mit Margarete Fischer geb. Heitmann
Sie haben drei gemeinsame Töchter

Biografie von H.L. Fischer-Nienburg

Der Maler Hans Ludwig Fischer-Nienburg durchlebte ein turbulentes Jahrhundert. Sein Leben war geprägt von der kleinstädtischen sowie der ländlichen  Gesellschaft in der preußischen Provinz Hannover im deutschen Kaiserreich bis zum Fall der Mauer kurz vor seinem Ableben in Berlin 1990 .

Seine strenge protestantische und preußische Erziehung trug ihn durch alle Höhen und Tiefen seines persönlichen und gesellschaftlichen Lebens.

Ende der 1970er, Anfang der 1980er kam er zu dem Schluss, dass er nicht mehr “... aus dem Ich die Welt überzeugen” konnte. Daraufhin hörte er auf mit dem Malen und Zeichnen. In seinen späten Werken ist die Ruhe des weisen Alten zu sehen, so wie auch ein Talent, das sich durch sein Leben zog. Er hatte ein unglaublich starkes visuelles Erinnerungsvermögen. Wodurch er noch Jahrzehnte später Landschaften in Szene setzen konnte.

Seine Werke aus den 50er und 60er Jahren sind ein Wechselbad der Emotionen und Eindrücke, die fast jeder damals im  Nachkriegsdeutschland durchlebte.Es sind einerseits realistische Motive aus dem gesellschaftlichen Leben eines neuen Staates und andererseits farbenstarke Expressionen. Persönlich prägend für diese Zeit war auch seine Rückkehr in das zerbombte Berlin und in sein eigenes Wohnhaus. 

Denn als "ewiger Flüchtling und Bittsteller” wollte er nicht in der Provinz hängen bleiben. Das war die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Durch die wieder erlebten Traumata eines Krieges hatte er eigentlich die Energie verloren zu zeichnen und zu malen. Ein Offizier der Alliierten ermutigte ihn in der Gefangenschaft und schenkte ihm Buntstifte und Papier. Aus diesen zarten Landschaftsskizzen kam die Kraft für die neue Schaffensphase. Diese wurde durch ein Augenleiden, das operiert werden musste, unterbrochen. Danach entstanden unglaublich starke , großformatige gesellschaftskritische Werke, die mit ihrer Wucht die Zeit überdauern.

Diese Großformate haben ihre Wurzeln im Erlebten als Soldat im 1. und 2. Weltkrieg, so wie auch in den ständigen Versuchen, seit 1933 vom Regime des 3. Reichs nicht vereinnahmt zu werden. Sein Widerstand hatte Folgen. Noch vor der Eröffnung der Großen Berliner Kunstausstellung wurden zwei Werke von ihm abgehängt mit den Worten “es habe nichts mit der Qualität zu tun". Zu diesem Zeitpunkt war er ein renommierter Künstler. Dieses Renommee ist stetig gewachsen seit seinem Umzug nach Berlin. Besondere Aufmerksamkeit hatte er durch seine Portraits gewonnen. Der Stil seiner Portraits hat immer eine kühle realistische und  romantische  Sachlichkeit, manchmal weltentrückt in die Ferne blickend, fast immer mit kleinen Details, die zur gemalten Person in Beziehung standen. Besonderes Renommee bekam er auch durch seine Landschaften. Diese sind realistisch und doch nur Teile seiner Erinnerung, in denen sich die Betrachter immer wiederfinden können, als ob sie selbst schon mal dort waren.
Bevor er 1929 nach Berlin ging, heiratete er in Nienburg. Aus diesem Impuls des frisch vermählten Paares und der Geburt des ersten Kindes entstanden dann großformatige biblische Themen. Verschiedene biblische Themen hatten ihn auch in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg immer wieder zu großen Werken angeregt, viele davon sind durch den 2. Weltkrieg zerstört oder verschwunden. 

Für viele Heimkehrer aus dem 1. Weltkrieg war das Erlebte ein Trauma, das sicher auch ein Schlüssel gewesen ist, um nicht von regierenden Systemen vereinnahmt zu werden. Der Nienburger Bürgermeister Stahn war ein zentraler Förderer von Hans Ludwig in der Zeit der Traumabewältigung und Wiederentdeckung der Schöpferischen Kraft. Großformatige Werke aus dieser Zeit sind Moses und das Triptychon im Rathaussaal seiner Heimatstadt Nienburg, neben vielen Landschaften und Portraits.

Hiervor stand die Euphorie der Jugend, die diesen jungen Mann aus der Provinz Hannover erst nach Hannover an die Kunstgewerbeschule brachte und anschließend an die Münchener Akademie. Zurück in Nienburg an der Weser eröffnete er sein erstes Atelier.

Die Eröffnung eines Ateliers, sein Gang in die Welt und die Förderung seiner kreativen Ader wurde immer durch Mitglieder seiner Familie gefördert und getragen, von seinen Geschwistern, von weiterer Verwandtschaft oder seinen Eltern. Seine Eltern waren Luise Fischer geb. Riechelmann und der Lehrer Ludwig Fischer.
Streng und liebevoll soll die Erziehung von Hans Ludwig gewesen sein.

Bei Wikipedia ist noch dieses zu finden

https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ludwig_Fischer-Nienburg